Was ist anders am Qi Gong?
Auch wenn es viele Arten des Qi Gong gibt, die sich in ihrer konkreten Ausführung sehr unterscheiden, gibt es einige allgemeine Merkmale, die viele Varianten teilen. So ist Qi Gong ganz allgemein...
- Gut in den Alltag integrierbar. Man braucht keine Matte, keinen speziellen Raum, keine Geräte, keine spezielle Bekleidung. Viele Übungen lassen sich zwischendurch in Pausen, beim Warten, beim Reisen, in Meetings durchführen – auch ohne dass Außenstehende davon Notiz nehmen.
- Auch mit körperlichen Einschränkungen gut zu üben. Die Qi Gong Varianten, die wir unterrichte, stellen keine besonderen Anforderungen an die persönliche Fitness. Im Gegenteil, viele Übungen lassen sich sogar im Sitzen oder im Liegen ausführen und gehen mit keinen oder nur sparsamen Bewegungen einher.
Der besondere Charakter von Qi Gong wird deutlich, wenn man sich Eigenschaften des Übens anschaut. Diese Eigenschaften weichen zum Teil ganz erheblich von westlichen Vorstellungen einer „wirksamen“ Praxis ab!
So wird im Qi Gong...
- nicht auf körperlich anstrengende Weise, sondern möglichst anstrengungslos und ohne Mühe praktiziert,
- unter Entspannung nicht ein "sich gehenlassen" verstanden, sondern ein Zustand der Entfaltung und Ausdehnung,
- nicht primär mit der Willenskraft (Intention), sondern mit der Kraft der Vorstellung (Imagination) gearbeitet,
- der besondere Wert sehr einfacher Übungen betont.
Üben in Selbstverantwortung
Qi Gong gilt allgemein als sanfter und schonender Übungsweg. Dennoch ist es wichtig, beim Üben stets selbst auf die eigene Verfassung und Konstitution zu achten.
Insbesondere bei Schwangerschaft darf nicht mit dem Üben des Qi Gong begonnen werden. Auch wenn man Probleme mit dem Stehen hat oder zur Kreislaufproblemen neigt, ist besondere Vorsicht geboten (dann eher im Sitzen üben). Unter anderem da im Qi Gong teilweise Vorstellungsbilder genutzt werden gilt eine stabile psychische Verfassung als Voraussetzung des Übens.
Beim Üben können z.B. Hitze- oder Kälteempfindungen, Kribbeln, Jucken, Veränderungen der Sensibilität usw. auftreten.
Insbesondere ältere Teilnehmerinnen und Teilnehmer (oder solche mit Vorerkrankungen) müssen bei bewegten Übungen auf die Gelenke achten. Alle Bewegungen sind gerade am Anfang äußerst sanft und reduziert auszuführen. Qi Gong ist keine Gymnastik und es gilt das Prinzip des anstrengungslosen Übens. Dies ist für viele Menschen aus dem westlichen Kulturkreis schwer umzusetzen, aber wichtig.
Wenn es Zweifel an der körperlichen, geistigen oder seelischen Fähigkeit gibt, an einem Qi Gong Kurs teilzunehmen, ist eine ärztliche Abklärung erforderlich. Die Kursleiter müssen vor Beginn der ersten Kurseinheit auf mögliche Einschränkungen hingewiesen werden. Die Teilnahme am Qi Gong Kursen erfolgt auf eigene Verantwortung und Gefahr.